Gründung der evangelischen Pfarrei „Peter und Paul im Grabfeld“
Als die Gemeindeglieder aus den Gemeinden Bad Königshofen, Sulzdorf und Zimmerau zu diesem Gottesdienst die Leonhardskirche in Sulzdorf nach und nach füllten, wussten sicher viele noch nicht, worauf sie sich da einlassen. „Pfarreigründung“ klingt erstmal gar nicht evangelisch und weckte bei manchem sicher die Sorge, „Pfarreigründung“ sei doch nur ein anderes Wort für „Zusammenlegung“. Sorgenvoll kann man derzeit ja auch auf die rasanten Veränderungen schauen, die kleiner werdende Gemeinden, schrumpfende Ressourcen und zunehmender Personalmangel für die Kirchen bedeuten. Insofern war es schon eine glückliche Fügung, dass der Gottesdienst zur Gründung der neuen Pfarrei „Peter und Paul im Grabfeld“, zu der in Zukunft die Gemeinden Bad Königshofen, Sulzdorf an der Lederhecke und Zimmerau gehören, unter dem biblischen Wort für den Sonntag aus der Bergpredigt Jesu stand: „Macht euch keine Sorgen!“
Denn ob etwas Anlass zur Sorge ist, hängt oftmals von der Perspektive ab. So stritten Pfarrerin Tina Mertten und ihr Mann Lutz in ihrer Predigt um ein halbvolles bzw. halbleeres Glas Wasser, das symbolisch für die Lage der Gemeinden und der Kirche im Ganzen stand. Wer nur das halbleere Glas betrachtet, nimmt zwar den Mangel wahr und verschließt nicht die Augen davor, ignoriert aber leicht die Möglichkeiten, die die Veränderung mit sich bringt. Der, der nur das halbvolle Glas sieht, will hingegen nur die Chancen im Wandel erkennen, die schmerzhaften Einschnitte aber übersieht er. Halbvoll oder halbleer – wie ist es denn nun richtig? Unterbrochen wurden die beiden Prediger schließlich von Marion Winnefeld, Kirchenvorsteherin und Mitglied der Landessynode, die statt zu diskutieren das erfrischende Wasser in einem Zug austrank. „Macht euch keine Sorgen!“ lautete ihre Botschaft, „nutzt das, was da ist, macht einfach mal und vertraut auf Gottes Segen!“
Mit diesem Mut und im Vertrauen auf Gottes Beistand haben die Pfarrer und Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher aus den Grabfeldgemeinden dann den Segen für die neue Pfarrei erbeten.
Welche Möglichkeiten in der neuen Pfarrei stecken, hat die Musik im Gottesdienst unterstrichen: der Posaunenchor und das Flötenconsort, die schon seit vielen Jahren mit Musikern aus allen Teilen der Pfarreigemeinden musizieren, haben einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt, was gemeinsam möglich ist. Die Junge Kantorei Sulzdorf unter der Leitung von Ulrike Spielmann und der Kirchenchor aus Bad Königshofen unter der Leitung von Monika Oser haben im Gründungsgottesdienst erstmals miteinander gesungen und das Ergebnis des großen, stimmgewaltigen Chors war eindrucksvoll und machte Lust auf mehr.
Dekan Uwe Rasp, Landessynodale Marion Winnefeld und Bürgermeisterin Angelika Götz wünschten in ihren Grußworten der Pfarrei Gottes Segen verbunden mit dem Wunsch und der Hoffnung, dass kirchliches Leben in unserer Region Zukunft hat. Die Pfarreigründung ist ein hoffnungsvolles Zeichen in diese Richtung.
(Text: Lutz Mertten)