In wertvoller Verbundenheit mit... - dem Weltladen in Bad Königshofen

Plakat NDakon 22.6.24 KÖN Weltladen
Bildrechte Urbain N´Dakon* und Weltladen Bad Königshofen

Ein Stückchen Afrika in Kopf und Herz verstehen:
Fliegende Worte + Live-Musik von Urbain N’Dakon*

am 22. Juni 2024, 19:00 - ca. 21:00 Uhr
im Kulturarsenal "Alte Darre", Elisabethastrasse 29, Bad Königshofen
Eintritt: 10,- €

Afrika –  der Kontinent, von dem wir Menschen stammen, ist in deutschen Köpfen mit einer Reihe klischeehafter Bilder präsent, die vor allem aus den Regionen südlich der Sahara stammen, auch als "Schwarzafrika" bezeichnet:
Armut, Krankheiten, Diktaturen und Kriege, aber auch lebensfrohe Menschen, Trommelrhythmen, dazu eine atemberaubende Natur voller Elefanten, Löwen, Affen und Giraffen... Und bekannt als exotisches Urlaubsziel sowie Quelle wertvoller Bodenschätze wie Gold, Diamanten und Coltan.
Wie passt das alles zusammen? Und wo verläuft ein roter Faden, der diese Versatzstücke Afrikas in ein zutreffenderes Gesamtbild einordnet?
Diesen Faden gibt Urbain N’Dakon seinen Zuhörer:innen in die Hand, indem er sie einlädt, mit seiner Musik und "fliegenden Worten" in die Gedankenwelt und Gefühlssphäre Schwarzafrikas einzutauchen. In seiner Kunst begegnet auf einzigartige Art und Weise das - in perfektem Deutsch - poetisch gesprochene Wort den gesungenen Versen seiner afrikanischen Muttersprache NZema. Es entsteht ein einzigartiger Klang- und Wort-Teppich, der die afrikanische Kultur in ihrem Denken und Empfinden erlebbar und verständlicher macht. Das geschieht auf verschiedenen Ebenen  der Wahrnehmung. So hört man z.B. auch afrikanische Märchen in seinem mit der Gitarre begleiteten Vortrag für Erwachsene und Jugendliche.  

Zum Künstler:
N’Dakon* ist promovierter Germanist, Songpoet, Geschichtenerzähler und Trommelkünstler. Auf seiner Website www.urbain-ndakon.de ist ein Statement von 2014 zu finden als Antwort auf die Frage:

Fühlst du dich wohl in Deutschland?

"Was ich als den größten Gewinn in meiner Begegnung mit Deutschland betrachte, ist, dass ich eine (künstlerische) Form gefunden habe, in einen Dialog auf Augenhöhe mit den Menschen hier einzutreten. Danach hatte ich einige Zeit regelrecht gehungert. Vor allem nachdem ich mich von dem Einfluss der sogenannten auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands befreien und mir ein eigenes Bild von Deutschland machen konnte. Solange ich als Germanist in der Elfenbeinküste arbeitete, konnte ich nicht erkennen, dass das Bild, das ich von Deutschland vermittelt bekommen hatte, eine fein säuberlich komponiertes Format war, das mit der Realität Deutschlands nichts zu tun hatte, wenn man diese mit afrikanischen Augen hätte betrachten dürfen.

Ich hatte keinerlei Sprachprobleme, als ich nach Deutschland kam. Nur: Ich kannte Deutschland eigentlich nicht, und ich wusste nicht einmal, dass ich Deutschland nicht kannte. Ein Austausch mit deutschen Menschen auf Augenhöhe war für mich lange Zeit ziemlich schwierig. Die meisten Menschen, mit denen ich zu tun hatte, hatten keine Ahnung davon, dass Afrika vor langer Zeit auch „eine Hochkultur“ kannte. Eine, die eigentlich noch nicht ganz ausgestorben ist, sondern sich in bestimmten Ecken und Windungen der Seele der Menschen versteckt hält, um in Sicherheit zu leben.

Es war also am Anfang sehr schwierig, mir als Afrikaner – als Vertreter einer Kultur, die die deutsche auch befruchten kann – Gehör zu verschaffen, zumal ich hier weiterhin mit der Germanistik zu tun hatte, welche meinen Blick weg von Afrika lenkte. Was sollte ein Afrikaner einem Deutschen in Deutschland über Goethe schon sagen? Als ich aber dann meinen afrikanischen Blick auf die deutsche Realität werfen konnte und merkte, dass hier „auch nur mit Wasser gekocht wird“ und dass hierzulande auch massive menschliche Probleme bestehen, von denen manche in Afrika völlig unbekannt sind, fing mein Respekt vor den afrikanischen Kulturen an, zu wachsen. Ich habe sie dann mit großer Freude neu entdeckt und durfte sie als einen wichtigen Anker für meine Psyche erleben. Seitdem ich diese Musik spiele und meine Kenntnis der deutschen Sprache nutze, um afrikanisches Gedankengut mit universellem Anspruch zu vermitteln, seitdem ich das Gefühl habe, in Deutschland helfen zu können, weil meine Gedanken ankommen und den Menschen Freude, eine andere Wahrnehmung von Afrika - und manchmal von sich selbst - ermöglichen, fühle ich mich hier wohl und angekommen."